Annas Art und Weise

Der kreative DIY- und Familienblog

Mit dem Fernsehwurm die Bildschirmzeit für Kinder festlegen

24. Juli 2023

Der Fernsehwurm ist ein Hilfsmittel, mit dem man die Bildschirmzeit für Kinder festlegen und einteilen kann. Braucht man so etwas unbedingt? Nein, natürlich nicht zwingend. Jeder, der eine einigermaßen gesunde Einstellung zum Medienkonsum hat und auch bewusst damit umgeht, kommt auch sehr gut ohne klar. Ich erzähle euch, wieso wir trotzdem so eine Methode bei uns einführten und wann und warum es sehr hilfreich war.


Mit einem Fernsehwurm die Bildschirmzeit für Kinder festlegen

1 – Wie wir zu unserem Fernsehwurm kamen

Warum führten wir so ein System wie den Fernsehwurm bei uns ein? Für uns gab es gleich zwei gute Gründe dafür. Zum Einen wollten wir einen besseren Überblick über die tatsächliche Bildschirmzeit von unserem Sohn B haben und zum Anderen brauchten wir eine Fernsehregelung, die nicht nur für uns Eltern klar und verständlich ist, sondern vor allem auch für B.

1.1 – Den Überblick behalten

Hast du einen echten Überblick über die durchschnittliche Bildschirmzeit deines Kindes? Ich war mir bis zu der U8 Untersuchung von B immer recht sicher, seinen Medienkonsum ganz gut im Blick zu haben. Und so versicherte ich der Ärztin auf ihre Nachfragen hin, dass sein Konsum die empfohlene Zeit der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) nicht überschreitet.

Allerdings brachte mich die konkrete Frage nach der durchschnittlichen Tagesmenge hinterher ein wenig ins Grübeln. Kam das mit der halben Stunde im Durchschnitt tatsächlich so gut hin, wie ich meinte? Bisher entschied ich eher willkürlich nach Bauchgefühl, ob und wie viel B schauen durfte. Klar, es gab sehr viele Tage ganz ohne eine Minute Bildschirmzeit. Aber es gab eben auch die Tage, an denen es dann mal deutlich mehr als eine halbe Stunde war. Immerhin sind die meisten altersgerechten Sendungen schon 20-30 min. lang und es ist schnell auch mal eine zweite geschaut. Ich hatte bis dahin noch nie einen Durchschnitt ausgerechnet und wusste somit auch nicht wirklich so genau, ob mein Bauchgefühl richtig lag oder nicht.

Bildschirmzeiten und Medienzeiten mit dem Fernsehwurm festlegen

1.2 – Klare und verständliche Regeln

Zusätzlich zu dieser Erkenntnis kam noch der Umstand, dass B mit zunehmendem Alter immer häufiger auf die Idee kam, seine Zeit mit dem Tablet verbringen zu wollen. Daraus entstanden dann teilweise lange und nervige Diskussionen, wie oft und wie lange denn nun eigentlich geschaut werden durfte und beim Abschalten gab es dann häufig ein großes Drama. Was auch irgendwie verständlich ist, da es für ihn meistens nicht so richtig ersichtlich war, auf welcher Grundlage wir unsere Entscheidungen trafen – Bauchgefühl eben und keine handfeste Regel. Ein klarer Rahmen und deutliche Regeln helfen Kindern oft ein „Nein“ besser zu akzeptieren – und uns Eltern hilft es, nicht immer alles wieder und wieder diskutieren und erklären zu müssen.

2 – Eine genaue Bildschirmzeit für Kinder festlegen

Ich suchte also nach einer Methode, mit der sich auf der einen Seite die Bildschirmzeit für Kinder festlegen und einteilen lässt, während sie auf der anderen Seite trotzdem noch eine gewisse Flexibilität und Spielraum offenlässt – denn das Ziel ist ja nicht, dass das Kind jeden Tag punktgenau eine halbe Stunde am Bildschirm hängt. Außerdem sollte sie verständlich, einfach und für Kinder ansprechend sein.

2.1 – Andere Einteilungsmethoden für Medienzeit

Als ich klein war, gab es bei uns zu Hause eine Zählweise mit Murmeln. Meine Schwester und ich hatten jeder zwei Döschen mit einer bestimmten Anzahl an Murmeln. Jede Murmel stand für eine halbe Stunde Fernsehschauen. Verbrauchten wir eine Murmel, mussten wir sie von dem einen Döschen in das andere legen.

Auf ein ähnliches System stieß ich auch beim Surfen im Internet – die sogenannten Medientaler. Ähnlich wie beim Taschengeld bekommt das Kind hier in bestimmten Abständen eine vereinbarte Anzahl dieser Taler und kann sich dann dafür Bildschirmzeit „kaufen“.

All diese Methoden basieren auf dem Prinzip der vorgegebenen Stundenanzahl durch die Eltern und der nahezu freien Einteilung durch das Kind. Das schöne dabei ist, wir als Eltern können dadurch einen festen Rahmen setzen, in dem das Kind dann aber eigene kleine Entscheidungen treffen darf.

2.2 – Warum der Wurm?

Grundsätzlich gefiel mir dieses Prinzip gut, weshalb ich es gerne übernehmen wollte. Mich störte allerdings das umständliche Hantieren mit so vielen Einzelteilen, die verloren oder verlegt werden könnten. Ich wollte es kompakter und auch für kleinere Kinder einfacher zu handhaben.

Bildschirmzeiten einteilen mit dem Fernsehwurm

Und so wurde die Idee des Fernsehwurms geboren. Er besteht nicht nur aus weniger Einzelteilen, sondern hat auch ganz nebenbei eine für Kinder ansprechende Form. Und wenn das Kind bei dem Wurm auch noch mit basteln darf, ist es noch toller.

3 – Der Fernsehwurm – ein kleines Hilfsmittel

Was ist denn nun eigentlich genau dieser Fernsehwurm und wie funktioniert er? Der Fernsehwurm ist eine selbst gebastelte Kette, bestehend aus bunt bemalten Holzperlen, die auf einem Pfeifenputzerdraht aufgefädelt sind. Am oberen Ende ist eine größere Perle als Kopf befestigt. Den Körper bilden mehre verschiebbare kleinere Holzperlen unterhalb des Kopfes. Die Wäscheklammer dient der Markierung und kann durch umstecken zwischen den Perlen hoch und runter wandern.

Der Fernsehwurm für einen besseren Überblick über den Medienkonsum von Kindern

3.1 – Wie funktioniert der Fernsehwurm

Jede der bunten Körperperlen stellt eine Zeiteinheit dar, welche innerhalb eines bestimmten Zeitraums für Medienzeit verbraucht werden darf. Wird sie benutzt, muss die Perle verschoben und die Wäscheklammer nach unten umgesteckt werden. Die Wäscheklammer markiert immer den aktuellen Stand. Startet ein neuer Zeitraum, wird die Klammer wieder nach ganz oben gesteckt. Mit Hilfe dieser verschiebbaren Perlen lässt sich also die Bildschirmzeit für Kinder festlegen und gleichzeitig kann sie flexibel auf einen bestimmten Zeitraum verteilt werden.

Zeiteinteilung für die Medienzeit von Kindern mit der Hilfe von einem Fernsehwurm

Das Alter – ab wann funktioniert so eine Regelung? Das ist natürlich von Kind zu Kind sehr unterschiedlich. Am wichtigsten ist, dass das Kind schon ein gutes Verständnis für den Zeitraum hat, für den die Perlen gelten sollen. Unser Wurm ist im Wochenrhythmus getaktet, was bei unserem fünfjährigen Sohn gut funktioniert. Allerdings besitzt B auch schon länger einen selbst gebastelten Wochenplan, wodurch er eine recht gut Vorstellung davon hat, wie lange so eine ganze Woche ist.

Ein Wochenplan für Kinder als Orientierungshilfe

3.2 – Unsere Spielregeln für den Wurm

Außerdem ist es hilfreich, von vornherein ein paar Grundregeln für die Benutzung aufzustellen, damit es am Ende nicht doch wieder endlose Diskussionen gibt. Bei uns gibt es beispielsweise diese Regeln:

1. EINE PERLE = EINE SENDUNG – Der Wurm besteht aus sieben Perlen und jede Perle sollte eigentlich eine Zeiteinheit von 30 Minuten darstellen, doch je nachdem wofür er eine Perle einsetzt, kann es auch mal mehr oder weniger als eine halbe Stunde sein. Denn die für ihn altersgerechten Sendungen haben in der Regel eine Dauer von 20 – 35 Minuten. Und wer möchte schon mitten in einer Sendung ausschalten müssen? Das würden wir ja auch nicht machen.

Eine Ausnahme stellt der gesicherte Kindermodus auf unserem Tablet dar. Hier lässt sich sehr genau eine halbe Stunde einstellen, nach deren Ablauf sich der Bildschirm von alleine abstellt. Denn die Kinderapps in der Einstellung, vor allem die Spiele, haben keine bestimmte Laufzeit und kein richtiges Ende und hier ist auch klar, wenn der Bildschirm ausgeht, dann ist die Perle verbraucht – auch wenn es mittendrin ist.

Übrigens: Auf diesen Seiten findet ihr eine gute Übersicht über schöne, altersgerechte Kinderapps:

Apps für Kleinkinder

Apps für Vorschulkinder

Apps für Grundschulkinder

Und wer noch einen Tipp zur Kindersicherung jeglicher Mediengeräte braucht, dem kann ich diese Seite absolut ans Herz legen: Medien-Kindersicher.de – super easy, da kannst du dich einfach mal durch klicken.

2. EINE FESTE PERLE – Von den sieben vorhanden Perlen sind nur sechs frei einteilbar. Die Letzte und nicht verschiebbare Perle ist für die Sendung mit der Maus reserviert. Es ist bei uns mittlerweile ein festes Ritual, dass wir alle zusammen am Sonntag die Maus schauen und wenn wir mal einen Sonntag nicht können, schauen wir sie später in der Mediathek an. Da es nun aber die neuen Perlen bei uns immer montags gibt und das einteilen in dem Alter oft noch gelernt werden muss, stellen wir so sicher, dass am Ende der Woche noch eine Perle für die Maus übrig ist.

3. SPERRZEITEN – B darf zwar relativ frei über seine Perlen entscheiden, es gibt aber bestimmte Sperrzeiten wie zum Beispiel morgens vor dem Kindergarten oder abends kurz vor dem Schlafen gehen. Außerdem dürfen keine Perlen verbraucht werden, wenn er sich Besuch eingeladen hat oder er eines seiner Hobbys mal ausfallen lässt.

Bildschirmzeiten für Kindergartenkinder

3.3 – Fazit

Für uns funktioniert der Fernsehwurm sehr gut und ich finde ihn eine super Orientierung und Stütze in den Diskussionen ums Fernsehschauen. Und auch wenn B mal den Papa fragt, weiß dieser anhand der Perlen immer, wie der Stand ist und ob noch Medienzeit über ist oder nicht.

Mit dem Fernsehwurm Bildschirmzeit für Kinder festlegen

Das Tolle an dem Fernsehwurm ist, dass B ihn total akzeptiert und es ist für ihn auch ganz klar, wenn die halbe Stunde um ist, geht der Bildschirm aus – und wenn alle Perlen weg sind, sind eben alle Perlen weg.

Der Nachteil da dran ist allerdings, wenn noch Perlen da sind, sind eben auch noch Perlen da… Es gibt dann nicht allzu viele Argumente dagegen – außer die oben genannten Regeln. Deshalb sollte man sich vor der Einführung im Klaren darüber sein, dass es ein Versprechen auf beiden Seiten ist.

Im nach hinein muss ich leider auch sagen, dass die sieben Perlen für meinen Geschmack ein bisschen viel sind – fünf oder sechs hätten es auch getan. Ich hätte also lieber mit weniger Perlen starten sollen. Denn ist die Vereinbarung erst einmal getroffen, kann man schlecht nach unten korrigieren. Erhöhen dagegen, kann man später immer.

4 – einen eigenen Fernsehwurm basteln

Für alle diejenigen, die nun auch einen Fernsehwurm bei sich zu Hause einführen möchten oder ihn einfach nur so mal nachbasteln wollen, gibt es hier noch die passende Bastelanleitung in vielen Bildern dazu – viel Spaß damit.

4.1 – MaterialKiste

Material um den Fernsehwurm aus Holzperlen zu basteln

4.2 – BastelAnleitung in Bildern

Als Erstes malten wir die Holzperlen in unseren bzw. B´s Wunschfarben an. Dabei war es eine sehr gute Hilfe, die Holzperlen zum Halten auf passende Stifte zu stecken. So lassen sie sich gut festhalten und auch zum Trocknen wegstellen.

Der Wurm lässt sich ganz wunderbar aus einem durchgehenden Stück Peifenputzerdraht biegen.

Die unterste Perle befestigte ich am Ende des Peifenputzerdrahtes und konnte dann alle anderen auffädeln. Unterhalb des Kopfes, also der größeren Holzperle, steckte ich noch die Wäscheklammer fest, bevor ich oberhalb des Kopfes die Fühler formte.

Für den ersten Fühler fädelte ich eine kleine Holzperle auf, bog den Draht an der gewünschten Länge um und verdrehte ihn unterhalb der Perle. Den Restdraht bog ich wieder nach oben und wiederholte das Ganze mit der zweiten kleine Perle und dem gleichen Abstand zum Kopf.

Den übrigen Draht schnitt ich dann kurz ab, nahm die Wäscheklammer weg, um den Kopf etwas herunter zu schieben und wickelte so das letzte überstehende Stück nach unten. Bevor ich die Kopfperle wieder nach oben auf ihren Platz schob, gab ich noch ein wenig Kleber auf die Stelle, sodass sich später nur noch die Körperperlen verschieben lassen.

Zu guter Letzt malte ich auf die große Perle noch ein freundliches Gesicht und fertig war der Fernsehwurm!

Ich hoffe, euch gefällt der keine bunte Fernsehwurm und vielleicht hat es euch ja auf die eine oder andere Idee gebracht. Wie immer gilt natürlich: Ich freue mich über einen Austausch mit dir und wenn du Fragen oder Anregungen hast, kommentier doch diesen Beitrag, Besuche mich auf meinen Social-Media-Kanälen oder schreib mir eine E-mail.

Ich wünsche euch eine schöne Urlaubszeit und eine tollen Restsommer!

Anna

Anna5
– Annas Art und Weise –

Viel Spaß beim Selbermachen, Nachmachen, Mitmachen und/oder Weiterdenken.

– Anna

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Gabriela

    Herzlichen Dank für die tolle Beschreibung und Glückwunsch zum Nachwuchs 🌻 Habt eine tolle liebevolle Zeit 💚lG Gabriela

      1. MoMa

        Sooo schön, das alte „Fernseh-Taschengeld“ neu umgesetzt. Prima Idee!👏

  2. Nina

    Hey Anna,
    danke für die niedliche Idee! Nach welchem Prinzip verdient sich das Kind denn dann die Perlen? Wird jeden Tag automatisch eine Perle „freigeschaltet“, oder gibt es die für besonderes Wohlverhalten? Und wer verwahrt den Fernsehwurm – das Kind selbst? Regt das nicht zum Schummeln an? ;D
    LG
    Nina

    1. Anna

      Hallo Nina,
      vielen Dank. Bei uns gibt es, ähnlich wie Taschengeld, jeden Montag einen vollen Wurm. Diesen darf er dann selber über die Woche verteilen.
      Aufbewahrt wird der Wurm eigentlich meistens im Wohnzimmer – also frei zugänglich. Geschummelt hat B tatsächlich bisher überhaupt nicht, nicht mal versucht. Hätte auch nicht viel Chance – denn ich kann mir tatsächlich ziemlich gut merken wie viele er noch hat.
      Lg Anna