Malen und Basteln mit Kleinkindern
Auf meinem Blog wird es noch viele Beiträge zu den Themen Malen und Basteln mit Kleinkindern und Kindern geben. Deshalb ist es mir ein Anliegen, alle meine grundlegenden Anmerkungen, meine Erfahrungen und meine persönliche Einstellung in diesem Text zusammenzufassen.
Dabei beziehen sich meine Erfahrungen größtenteils auf meinen Sohn B, der zum jetzigen Zeitpunkt drei Jahre alt ist – das heißt also auf Kleinkinder. Natürlich lässt sich nicht alles einfach eins zu eins auf jedes Kind übertragen. Denn jedes Kind ist anders.
Meine Grundeinstellung zum malen und basteln mit kleinkindern
Beim Malen und Basteln mit meinem (Klein-)Kind unterscheide ich in zwei verschiedene Herangehensweisen:
1. Alleine malen und basteln, mit völliger Freiheit und offenem Ergebnis.
2. Gemeinsam malen und basteln mit konkretem Ziel.
1. ALLEINE MALEN UND BASTELN, MIT VÖLLIGER FREIHEIT UND OFFENEM ERGEBNIS.
„Alleine“ heißt in dem Fall natürlich nicht ganz alleine. Ich bin meistens schon noch im gleichen Raum oder schaue häufiger mal nach B – man weiß nie so genau, was ihm sonst noch mit Pinsel und Farbe so einfällt. Es kann aber auch gemeint sein, dass wir einfach nebeneinander her malen, jeder auf seinem eigenen Blatt.
Entscheidend sind für mich zwei Dinge.
1. Ich mische mich in seine Malerei/Bastelei so gut wie gar nicht ein (es sei denn, er malt Wand, Boden oder Ähnliches an).
Und 2. es gibt im Vorfeld keinerlei gestecktes Ziel oder erwartetes Ergebnis. Am Ende gibt es auch manchmal gar kein „richtiges“ Bild. So können auch mal braune, völlig aufgeweichte und fast schon aufgelöste Papierblätter entstehen. Egal, der Weg ist das Ziel. Denn wenn ich ihn dabei beobachte und sehe, mit welcher Hingabe er diese braunen Haufen kreiert, stelle ich fest, dass auch das wichtig ist. Diese Erfahrungen selber zu machen: dass aus der zuerst blau gemalten Fläche, zusammen mit dem Gelb dann eine grüne wird – und dass mit jeder Farbschicht, die noch oben drauf kommt, das Blatt ein bisschen brauner wird…
Der freie Umgang mit unterschiedlichen Materialien, „Maltechniken“ und Farbarten (wie Fingerfarben, Wachsmaler usw.), sowie das Vermischen von Farbe fördern nicht nur die Feinmotorik und die Kreativität. Auch die Entwicklung des Gehirns wird durch die sinnlichen Erfahrungen unterstützt. Diese Art des Malens und Bastelns ist im Prinzip gleich zu setzen mit dem „sensorischen Spielen“. Auch zu diesem Thema gibt es auf meinem Blog einen Beitrag zum Nachlesen. Wen das interessiert und wer mehr darüber erfahren möchte kommt hier zum „sensorischen Spielen“.
2. Gemeinsam malen und basteln mit konkretem Ziel
Beim gemeinsamen Malen und Basteln ist ein konkretes Ergebnis das Ziel. Zum Beispiel bei unseren jahreszeitbezogenen Basteleien. Wenn wir im Herbst eine Laterne basteln, dann wollen wir am Ende natürlich auch ein Ergebnis haben, mit dem man dann Laterne laufen kann.
In diesem Fall gebe ich einige Sachen vor, leite ein wenig an und arbeite auch mit. Das sieht dann so aus, dass B so viel macht, wie er kann und was er kann und wie lange er kann. Bei allem, was darüber hinaus geht, unterstütze ich und helfe aus, damit am Ende ein Ergebnis steht.
Allerdings muss ich zugeben, dass es mir auch manchmal schwerfällt beim gemeinsamen Basteln eine gute Balance zwischen Eingreifen und „Machen lassen“ hinzubekommen. Das finde ich aber wichtig, damit es am Ende auch sein Ergebnis ist, mit dem er sich identifizieren kann.
Da es gerade bei einem Kleinkind noch einige Arbeiten gibt, bei denen ich helfen oder sie übernehmen muss (vor allem beim Schneiden und Kleben), versuche ich, möglichst Bastelideen mit einem hohen „Malanteil“ zu finden.
Allgemeine Tipps & Tricks
Neben meinen zwei Herangehensweisen habe ich auch noch drei grundlegende Tipps, die uns dabei helfen, den Spaß und die Freude am Malen und Basteln zu erhalten.
Nr. 1 – Erwartungen überprüfen
Nr. 3 – Vorbereitungen treffen
Diese drei Punkte beziehe ich auf das Malen und Basteln mit Kleinkindern im Allgemeinen und deshalb gelten sie für beide Vorgehensweisen.
Nr. 1 – Erwartungen überprüfen
Je jünger das Kind, desto weniger spielt das sichtbare Ergebnis am Ende eine Rolle. Bei Kleinkindern geht es vordergründig um das Erforschen und Ausprobieren des Materials. An dieser Stelle gehen die Erwartungen von uns Eltern und die der Kinder dann oft auseinander. Denn als Erwachsener hat man meistens eine gewisse Vorstellung davon, was am Ende dabei rauskommen soll und wie es auszusehen hat.
Deshalb ist es mir wichtig, meine Erwartungen an das „Ergebnis“ bewusst zu überprüfen und gegebenenfalls zurückzunehmen. Denn unerfüllte Erwartungen führen zu Frust und nehmen die Lust und den Spaß am einfachen Herumprobieren.
Je jünger das Kind, desto kürzer sollte die Bastelzeit sein. Die Aufmerksamkeitsspanne bei Kleinkindern ist noch sehr gering. Und auch die Fähigkeiten können ganz unterschiedlich weit entwickelt sein. Auch aus diesen beiden Punkten kann schnell Frust entstehen. Daher bemühe ich mich, die Bastelideen dem Alter und den Fähigkeiten unseres Sohnes entsprechend auszuwählen.
Ich versuche mich also mit meinen Erwartungen möglichst an den vorhandenen Fähigkeiten, dem Alter und der damit einhergehenden Aufmerksamkeitsspanne unseres Kindes zu orientieren. Was – wie ich finde – leichter und selbstverständlicher klingt, als es ist.
Nr. 2 – Flexibel bleiben
Je mehr Freiraum für Veränderungen vorhanden ist, desto besser. Es kann vorkommen, dass B während dem „Machen“ eine ganz eigene, unter Umständen ganz andere Vorstellung davon entwickelt, wo die „Reise“ hingehen soll. In der Regel versuche ich ihn dann einfach machen zu lassen. Denn eigentlich ist es ja schön, die Freiheit bei der Gestaltung und dem Basteln zu haben, um neue, andere Ideen entstehen zu lassen.
Manchmal möchte man aber eben doch auch ein bestimmtes Ergebnis…dann kann es hilfreich sein, vorher einen „Prototypen“ oder ein Bild von dem Zubastelnden zu zeigen.
Je nachdem, wie flexibel ich in meinen Erwartungen an das Ergebnis bin, schränke ich auch schon im Vorfeld manche Dinge ein. Zum Beispiel wähle ich vor Beginn schon zwei oder drei Farben aus und stelle gar nicht mehr als diese zur Verfügung. Oder, wenn es nur darum geht, am Ende nicht alles in braun zu haben, lasse ich einfach das Kind zwei, drei Farben auswählen.
Nr. 3 – Vorbereitungen treffen
Klingt banal,… aber gerade bei Kleinkindern, die noch eine geringe Aufmerksamkeitsspanne haben, ist Vorbereitung umso wichtiger. Es ist schade, wenn die Geduld des Kindes schon bei den Vorbereitungen „aufgebraucht“ wird, weil noch Sachen zusammengesucht oder Dinge zugeschnitten werden müssen. Denn dann fehlt es später beim eigentlichen Basteln und Malen an entsprechender Ausdauer und das Kind hat schneller keine Lust mehr. Deshalb ist es wirklich hilfreich, gut vorbereitet zu sein, damit es sofort losgehen kann, wenn das Kind an den Tisch kommt und es nicht die Motivation verliert.
Vor allem aber ist es auch für mich als Mutter wesentlich entspannter, wenn ich gut vorbereitet bin. Kein Aufspringen mit klebrigen Händen, um doch noch schnell eine Schere zu holen, … damit in der Zeit womöglich noch das Wasserglas umfallen kann.
Und jetzt viel Spaß beim Malen und Basteln mit deinen Kleinkindern.